Panorama

Flüchtlingstage Aargau - Koordinationsstelle für Freiwilligenarbeit im Asyl- und Flüchtlingsbereich beteiligt sich

11.6.2021

Fahrradmechaniker, Köchin, Fleischfachmann, Pharma-Assistentin: Immer mehr Geflüchtete machen eine Lehre. Diese positive Nachricht ist das Thema des diesjährigen Flüchtlingstags im Aargau. Gemeinsam mit anderen Organisationen aus der Region Zofingen beteiligt sich die Koordinationsstelle für Freiwilligenarbeit im Asyl- und Flüchtlingsbereich des Regionalverbands zofingenregio mit einer Standaktion am 19. Juni an den Aargauer Flüchtlingstagen. 

 

«Im Rahmen der Flüchtlingstage Aargau wollen wir dieses Jahr mit einer gemeinsamen Kampagne auf die Wichtigkeit der Ausbildung und Arbeitsintegration von geflüchteten Menschen hinweisen», erklärt Maria Weber, Projektleiterin Integration zofingenregio. «Das Ziel ist, Menschen zu finden, die bereit sind, Flüchtlinge oder vorläufig aufgenommene Menschen auf dem Weg in die Arbeitsintegration zu begleiten. Ebenso werden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gesucht, die geflüchteten Menschen eine Chance geben, in der Arbeitswelt Fuss zu fassen und so Selbstständigkeit zu erlangen – sei dies in Form einer Schnupperzeit, eines Praktikums oder einer (Vor-)Lehre.»

 

Hürden für Einstellung von Flüchtlingen wurden abgebaut

 

In der Tat machen immer mehr geflüchtete Menschen eine Lehre: Alleine in der Region Zofingen sind es aktuell rund 40 Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich, die ab Sommer 2021 eine Ausbildung starten oder bereits eine Ausbildung im Kanton Aargau absolvieren. «Hinzu kommen noch weitere, die ihre Ausbildung ausserkantonal machen», erklärt Maria Weber. «Viele dieser Lernenden flüchteten 2015 im Rahmen grosser Migrationsbewegungen in die Schweiz und haben dank Unterstützungsangeboten Lehrstellen gefunden.» Es gebe aber auch eine zunehmende Anzahl Betriebe, die geflüchteten Menschen eine Chance geben, so Weber. Dies liege auch daran, dass Bund und Kantone die Hürden bei der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten erkannt und diese abgebaut hätten: «So sind Stellenantritte beispielsweise nur noch meldepflichtig und nicht mehr bewilligungspflichtig», sagt Maria Weber. Und: «Mit der Kontaktstelle Integration Arbeitsmarkt gibt es beim Kanton Aargau eine Stelle, die für Arbeitgebende jegliche administrative Arbeit erledigt und bei allfälligen Lücken Kurse organisiert.»

 

Überregionale Plakatkampagne und lokale Aktionen

 

Ein Beispiel, wie Geflüchtete und Betriebe voneinander profitieren, ist Solomon Hagos aus Zofingen. Der Eritreer macht eine Lehre als Baupraktiker bei der Gottlieb Müller AG in Zofingen. «Hier baue ich das Fundament für meine Zukunft», sagt der 32-jährige stolz. Im Rahmen einer gemeinsamen, überregionalen Plakatkampagne zu den diesjährigen Aargauer Flüchtlingstagen kommen sowohl er als auch andere geflüchtete Lernende und ihre Ausbildnerinnen und Ausbildner zu Wort. Zudem finden erstmals Aktionen an sieben Standorten im Kanton statt. Diese lokalen Projekte werden von mehr als 40 Freiwilligenorganisationen und Vereinen gemeinsam umgesetzt. Mitgetragen wird die Kampagne «Lehre statt Leere» von der Anlaufstelle Integration Aargau, Caritas Aargau, HEKS Aargau, den sieben regionalen Koordinationsstellen für Freiwilligenarbeit im Asyl- und Flüchtlingsbereich, dem Schweizerischen Roten Kreuz Kanton Aargau und dem Verein Netzwerk Asyl Aargau. 

 

In Zofingen organisiert die Koordinationsstelle für Freiwilligenarbeit im Asyl- und Flüchtlingsbereich gemeinsam mit dem KRSD Aargau-West, den Vereinen Integrationsnetz Region Zofingen, IG Deutsch Zofingen, katholischer Frauenverein Zofingen sowie der reformierten und römisch-katholischen Kirchgemeinde Zofingen am Samstag, 19. Juni, zwischen 8 und 12 Uhr eine Standaktion: Sowohl am Aargauerplatz als auch bei der Stadtkirche gibt es Backwaren und internationale Spezialitäten zu kaufen. Der Erlös geht an die Schweizerische Flüchtlingshilfe. Zudem besteht die Möglichkeit, sich auszutauschen und kostenloses Infomaterial zur Arbeitsintegration von Flüchtlingen sowie zum freiwilligen Engagement im Asyl- und Flüchtlingsbereich zu beziehen. Am Sonntag, 20. Juni, findet um 9.30 Uhr in der Stadtkirche ein ökumenischer Gottesdienst zum Flüchtlingssonntag statt. Auch dieser steht unter dem Motto «Lehre statt Leere» und bietet den Gottesdienstbesuchenden ein besonderes Erlebnis: Ein junger Mann aus Eritrea berichtet über sein Ankommen in Zofingen, seine Arbeit im Spital und seine Wünsche für die Zukunft. 

 

Mehr Informationen über die Kampagne sowie die lokalen Veranstaltungen im Kanton Aargau sind unter www.fluechtlingstage-aargau.ch zu finden.

 

Koordinationsstelle als Drehscheibe für Freiwillige

 

Die Koordinationsstelle für Freiwilligenarbeit im Asyl- und Flüchtlingsbereich ist in der Region Zofingen die Anlaufstelle für Freiwillige, die in ihrer Freizeit Asylsuchende und Flüchtlinge bei der Integration unterstützen möchten. Dort werden Fragen und Anliegen rund um das freiwillige Engagement bearbeitet, Angebote von Freiwilligen für Asylsuchende und Flüchtlinge erfasst und koordiniert, Freiwillige bei der Wahl eines geeigneten Einsatzes beraten und aktuelle Einsatzmöglichkeiten für Freiwillige publiziert. «Zudem unterstützen wir Freiwillige und Organisationen fachlich und finanziell bei der Umsetzung eigener Ideen und Projekte und fördern die Zusammenarbeit und die Vernetzung von Akteuren im Asyl- und Flüchtlingsbereich», ergänzt Maria Weber. Die Koordinationsstelle ist eine von sieben regionalen Koordinationsstellen im Kanton Aargau. Sie wird vom Bereich Kind Jugend Familie der Stadt Zofingen auf Mandatsbasis für den Regionalverband zofingenregio geführt. Finanziert wird sie über den Swisslos-Fonds des Kantons Aargau.